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Review: Torfrock und matsch Moor
8. Juli 2007 von Thorsten

Wem der Schlagermove zu plüschig und Live Earth zu geheuchelt war, der war gestern in der zweitschönsten Stadt der Welt auf der 30-Jahre-Torfrock-Gala im Landhaus Walter. Anlässlich des 30. Geburtstags der norddeutschen Kultband Torfrock fanden sich nach meiner vorsichtigen Schätzung etwa 1.000 Torfrock-Fans zum Feiern zusammen. Richtig voll war es nicht, aber das lag sicherlich am April-Wetter und an den relativ teuren Eintrittskarten sowie den vielen Verzögerungen beim Kartenvorverkauf. Für 49,50 Euro wurde aber auch einiges geboten, und gefeiert wurde im fast familiären Rahmen.

Um 13 Uhr ging es los, und ich stand erstmal eine gute Stunde in der Schlange am Eingang. Neben gröhlenden Wikingern aus ganz Norddeutschland und Familien, die ihre Kinder in die Kunst nordischen Liedguts einführen wollten, stapelten sich am Wegrand langsam die leeren Bierflaschen. Tradition verpflichtet.

Bis zum ersten Auftritt von Torfrock um 15 Uhr füllte sich der Biergarten langsam. Die Wartezeit wurde mit so genanntem Public Viewing eines Torfrock-Films und Ausschnitten aus dem Film Deichking von Michael Söth verkürzt, in dem Klaus Büchner neben Bela B., Lotto King Karl und Aale-Dieter eine der Hauptrollen spielt.

Im Anschluss an die Autogrammstunde startete dann das etwa fünfstündige Abendprogramm, durch das Entertainer Elton und Torfrock-Managerin Ulrike Gundlach führten. Los ging es mit De Drangdüwels, die zwischen 2001 und 2004 als Vorgruppe mit Torfrock unterwegs waren. Im Anschluss spielten Ohrenfeindt, die aktuelle Torfrock-Vorgruppe. Zeitgleich verzogen sich die Wolken und es hörte endlich auf zu regnen.

Die Jungs um Klaus Büchner und Raymond Voß standen dann um 19 Uhr zum zweiten Mal an diesem Tag auf der Bühne - wie immer pünktlich wie die Maurer. Es folgte ein etwa zweieinhalbstündiges Programm mit Auftritten von Herrn Holm, der selbst zur Gitarre griff und die Torfrocker musikalisch unterstützte. Elton und Atze Schröder hatten ebenfalls einen kleinen Gastauftritt am Schlagzeug. Ein weiteres Highlight war der Auftritt der Dröhnbüddels, die Gewinner der ersten TSTS-Staffel (Torfmoorholm sucht den Torfrockstar), die ebenfalls zwei Torfrock-Songs zum Besten gaben.

Es war eine gelungene Veranstaltung, die Ulrike Gundlach da auf die Beine gestellt hat. Es gab im Vorfeld viele Komplikationen, die sie aber alle letzten Endes in den Griff bekommen hat. So wurde die Gala von der Alsterdorfer Sporthalle in den Stadtpark verlegt, nachdem ein TV-Produzent wieder abgesprungen und die Finanzierung damit hinfällig war. Im Landhaus Walter gab es erst Stress mit dem Ordnungsamt, schließlich durften die Torfis aber doch bis 21:30 Krach machen. Dadurch verzögerte sich der Vorverkauf, und lange stand die ganze Veranstaltung noch auf der Kippe. Klasse, dass trotzdem alles geklappt hat! Vielen vielen Danke, Uli!


Damit das nicht falsch verstanden wird: Ich finde die Idee hinter Live Earth super. Wenn allerdings Daimler Chrysler als Sponsor so einer Veranstaltung antritt, und auf N24 Werbung von Air Berlin zwischen den Live-Schalten läuft, werde ich nachdenklich

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Neben gröhlenden Wikingern aus ganz Norddeutschland und Familien, die ihre Kinder in die Kunst nordischen Liedguts einführen wollten, stapelten sich am Wegrand langsam die leeren Bierflaschen. Tradition verpflichtet.

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