Viele Pferde haben sie. Einige leben problemlos mit ihnen und andere erleben durch sie eine Einschränkung im Bewegungsablauf. Die Rede ist von einer Galle, einer verstärkten Ansammlung von Gelenksflüssigkeit in einem Gelenk, einer Sehnenscheide oder einem Schleimbeutel, die sich durch eine unschöne Beule bemerkbar macht.
Im Normalfall produziert jedes Gelenk Gelenkschmiere um das reibungsfreie Funktionieren des Gelenks zu gewährleisten. Pferde die jedoch unter Gallen leiden produzieren schlicht und ergreifend zu viel Gelenkschmiere.
Solange die Gallen weich sind, also lediglich Gelenkflüssigkeit enthält, kann eine Galle beim Pferd als Schönheitsfehler eingeordnet werden, durch das es in seiner Motorik nicht weiter gestört wird. Weiche Gallen sind gewöhnlich auch leicht verschiebbar. Allerdings besteht immer die Gefahr dass sich aus einer weichen Galle eine harte Galle entwickelt. Dies geschieht genau dann, wenn die die Gelenkschleimhaut permanent gereizt wird und sich zum eigenen Schutz verdickt, indem sie zusätzliches Gewebe bildet. Diese harten Gallen können nicht nur zu Entzündungen der Gelenkränder führen, sie können das Pferd in seiner Bewegungsfreiheit auch stark einschränken. Aus diesem Grund müssen die weichen Gallen eines Pferdes stets genau beobachtet werden, damit die Entstehung einer harten Galle vermieden werden kann.
Wo können Gallen beim Pferd auftreten?
Die meisten Pferde, die unter Gallen leiden weisen sie an den Beinen, zumeist im Bereich des Fesselgelenks, auf. Auch sind die Hinterbeine wesentlich häufiger betroffen als die Vorderbeine des Pferdes. Befindet sich eine Galle am Sprunggelenk, so bezeichnet der Veterinärmediziner diese Galle als Kreuzgalle. Die Piephacke ist eine Gallenvariante die auf dem Fersenhöcker des Pferdes auftritt.
Wie entstehen Gallen beim Pferd?
Vielmehr muss man sich fragen, warum das Pferd übermäßig viel Gelenkschmiere produziert, denn diese ist verantwortlich für die Entwicklung einer Galle.
Heutzutage vermutet man dass mehrere Faktoren für die Entstehung von Gallen beim Pferd verantwortlich sein können.
Eine permanente Überanstrengung des Pferdes kann genauso Auslösefaktor sein, wie das permanente Reiten auf zu tiefem oder auch zu hartem Boden. In beiden Fällen versucht der Körper des Pferdes diese auszugleichen indem er verstärkt Gelenkschmiere produziert. Aber auch äußere Einwirkungen wie der
Tritt gegen die Boxenwand, eine Rauferei auf der Wiese oder zu enge Bandagen oder Gamaschen können Gallen begünstigen.
Behandlung von Gallen
Ob eine Galle behandelt werden muss oder nicht hängt davon ab ob sie das Pferd gesundheitlich beeinträchtigt, oder ob sie lediglich einen Schönheitsfehler darstellt. Beobachtet werden müssen weiche Gallen aber auf jeden Fall.
Stellt man Gallen beim Pferd fest, so kann im Anfangsstadium die Behandlung mit Durchblutungsfördernden Salben dabei helfen die Galle zu reduzieren. Der Tierarzt kann eine Galle allerdings auch punktieren. So läuft nicht nur die überflüssige Gelenkschmiere ab, sondern der Arzt kann zeitgleich medikamentös behandeln.
Grundsätzlich ist es immer wichtig die Ursache für die Galle zu lokalisieren und zu bekämpfen. Andernfalls kann der Tierarzt die Galle zwar punktieren, ist der Entstehungsgrund jedoch nicht gefunden, so ist mit einer erneuten Füllung der Galle zu rechnen.