Kein Wort von den Düwels?

Open Air Wegen des Wetters kommen weniger Besucher als erwartet
1500 Fans feiern mit Torfrock
Odin, Met und Hörnerhelme: Das zweitägige Festival im Ahrensburger Gewerbegebiet wurde zur großen Wikinger-Party.
Von Cornelia Büddig

Ahrensburg -
Wenn Torfrock spielt, geht die Party ab. 1500 Besucher feierten die Kultband am Sonnabend beim zweiten Ahrensburger Rock-Open-Air (Aroa). Die wahren Fans kamen als Wikinger. Ihr wichtigstes Utensil: Ein Helm mit Hörnern. Die Stimmung war perfekt. Dennoch war Organisator Andreas Rohl (48) nicht wirklich zufrieden, weil auf dem Gelände im Gewerbegebiet Beimoor-Süd doppelt so viele Menschen Platz gefunden hätten. Doch Matsch und Regen schreckten viele potenzielle Gäste ab.



"0din! Odin!", rufen die Fans vor der Bühne. Die Beschwörung des nordischen Gottes wirkt: Nebel wabert durch die Nacht, Blitze zucken, Donner grollt. Schlagartig ist es gleißend hell. Die Band legt mit "Die Wikinger" los. Die Menge tobt. Den Refrain gröhlt fast jeder mit. "Vielen, vielen Danke!", ruft Sänger Klaus Büchner dem Publikum zu. "Vielen, vielen Bitte!", schallt es lauthals zurück. Das übliche Ritual.

Die Band Blue Train gewinnt Wettbewerb am ersten Tag.
Es folgt "Presslufthammer B-B-Bernhard". Den Part "Rattata-Zong. Weg ist der Balkon!" übernehmen die Fans zum Schluss allein. Wenig später stürmen einige Wikinger die Bühne und lassen ein Trinkhorn mit Honigwein kreisen. Die Zuschauer wissen, was gleich kommt: "Rollo, der Wikinger", der Super-Hit. Motto: "Wir trinken den Met, bis keiner mehr steht."

"Rollo ist am besten", sagt Marius Meister (16). Dann fügt der Tischlerlehrling aus Schönberg noch schnell hinzu: "Torfrock macht geile Musik, die man versteht und mitsingen kann." Sein Freund Patrick Witten (16) sieht es genauso: "Rock an sich ist geil, und Torfrock macht einfach Spaß." Jens Malchau (17) ergänzt: "Ich find's gut, dass die Band aus dem Norden ist."

Frank Kolberg (41) und Ralf Dräger (48) sind aus der Nähe von Berlin angereist. Die Männer haben vier Stunden Fahrt hinter sich. "Ich kannte die Band schon zu DDR-Zeiten und find' alles juut", sagt Lkw-Fahrer Dräger. Seinem Kumpel fallen auf Anhieb gleich fünf Pluspunkte der "Bagalutenband" ein. "Torfrock ist abwechlungsreich, rockig, folkloristisch, ein bisschen verrückt - und vor allem macht es unheimlich viel Spaß mit ihnen", sagt der 41-Jährige. Sein Lieblingslied ist "Der Trunkenbold". Ralf Dräger ist nur mit seinen Schuhen unzufrieden. "Gummistiefel wären wohl besser gewesen", sagt er, während er seine Sandalen beäugt, die im Matsch stecken. Was soll's.

Das Getränk für die Wikinger-Party gibt es am Stand von Vera (29) und Tommy (49): Met in Tonbechern (0,2 Liter für 3 Euro). "Wikinger waren freie Menschen, die sich in jeder Lebenslage zurechtgefunden haben", schwärmt Tommy von dem Volk, das vom achten bis elften Jahrhundert in Skandinavien gelebt hat.

Gleich zweimal spielte die Band Blue Train beim Open-Air-Festival. Sie hatte den Wettbewerb am Freitag gewonnen und durfte am Sonnabend direkt vor Torfrock auftreten. Was als Chance gedacht war, erwies sich als Reinfall: Das Publikum wollte lieber Torfrock hören. Pech hatte auch die Westernhagen-Coverband Pfefferminz. Als Hauptgruppe des ersten Abends spielte sie vor etwa 300 Zuhörern. Zuvor hatte es in Strömen geregnet . . .

erschienen am 3. September 2007

Nur vorwech
Rock-Open-Air: Heute geht's los
AHRENSBURG -
Zu Odin haben die vier Jungs von Torfrock ja anerkannt gute Beziehungen, aber können sie auch den nordischen Donner- und Wettergott Thor gnädig stimmen? Der könnte für das zweite Ahrensburger Rock-Open-Air, das heute und morgen im Wikinderdorf im Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd über die Bühne geht, sicherlich alle Regenwolken woanders hinschicken . . .



Aber auch falls dies nicht gelingen sollte, wird zwei Abende lang gefeiert: Echte Wikinger kennen schließlich kein schlechtes Wetter.

Torfrock spielt zum Abschluss des Festivals morgen ab 22 Uhr. Bereits ab 18 Uhr sorgen Five-n-Dime, die Louiziana Hayriders, De Drangdüwels und der Sieger des Talentwettbewerbs vom Freitag für Stimmung. Einlass ist an beiden Tagen ab 16 Uhr. Vom S-Bahnhof gibt es einen kostenlosen Bus-Shuttle.

Heute Abend ist die Westernhagen-Coverband Pfefferminz um den Oldesloer Sänger Hebby Gramkow die Hauptattraktion. Vorher - ab 18 Uhr- spielen die fünf Bands Metreta, ScufX, Last Orders, Faite Main und Blue Train um den noch freien Platz am Sonnabend.

Das Kombiticket für beide Tage gibt es für 30 Euro. Einzelkarten kosten am Freitag 15 Euro und am Sonnabend 23 Euro.

kx
erschienen am 31. August 2007